Page 5 - Kerbeheft der Bessunger Kerb 2011
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Unser Ehrenvorsitzender ist tot
Rede von Charly Landzettel am Sarg von Heinz Reinhard
Lieber Heinz,
keine Angst, ich lege Dir keinen Orden in den Sarg. Es wäre nämlich ein Hohn, einem, der im Leben jeder Art von Ehrungen aus dem Weg ging, im Tode so etwas wie Ruhm nachzureichen. Und mir ist auch noch bestens in Erinnerung, was Du an Deinem achtzigsten Geburtstag im Wilhel- minenhof gesagt hast: „Ich will keine Reden hören! Steckt Eure Zettel wieder weg – und hebt Euch die Lobhudeleien für meine Beerdigung auf“. Und nun – lieber Heinz – will ich noch nicht mal lobhudeln.
Ich will Dir nur danke sagen!
Deine stetigen Begleiter bei den vielen Tätigkei- ten im Leben waren Achtung und Feindschaft, doch Feinde kann nur haben, wer etwas bedeu- tet, und nur, wer etwas bedeutet, kann auch auf Freundschaft rechnen, die den Tag überdauert. Unser Verhältnis – seit mehr als 40 Jahren ken- nen wir uns – war von Anfang an elementar dynamischer Art, will heißen, nie ganz problem- los, aber auf Respekt und Offenheit gegründet. Wir haben sozusagen in sympathetischer Urfehde gelebt. Aber ganz so geheimnisvoll, wie das Wort es ausdrückt, war es dann doch nicht, denn wir haben es die anderen wissen lassen, wenn wir uns gezofft, und auch, wenn wir uns gemocht haben.
Du warst eben ein Macher, der dort, wo er das Sagen hatte, die „Demokratur“ einführte. So etwa nach dem Motto: „Ihr könnt alle mitreden – aber ich entscheide, was gemacht wird!“ Dein Wort aber war nicht nur Befehl, auf Dein Wort konnte man sich auch verlassen, und das haben viele, die zuerst gegen Dich opponiert hatten, denen Du aber trotzdem in der Not geholfen hast, im Nachhinein feststellen müssen.
Viele Deiner Fehden wurden früher posthum in der Datterichklause relativiert und so konnte man sicher sein, dass ein Nachkarten von Deiner
Seite nicht stattfand. Und dafür – und für Dein großes Engagement im ehrenamtlichen Bereich und hier besonders bei der Bürgeraktion Bessun- gen-Ludwigshöhe – sage ich Dir nochmals mei- nen aufrichtigen Dank. Wir, die BBL, sind froh, dass wir Dich hatten und wir sind traurig, dass Du uns genommen worden bist.
Ein kluger Mensch hat einmal gesagt: „Mit dem Leben ist es, wie mit einem Theaterstück. Es kommt nicht darauf an, wie lange es war, son- dern wie bunt.“ Dein Leben, mein lieber Heinz, war lang – und bunt! Was willst Du mehr? Machs gut! In unserer Erinnerung wirst Du weiterleben, besonders wenn wir unsere von Dir so geliebte und von Dir gestaltete Bessunger Kerb feiern.
Liebe Jutta, lieber Enkel,
Euer Verstorbener hat gelebt, er war allzeit lebendig. Und er wird weiterleben in unserem Andenken. Herzliches Beileid.


































































































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